Kartenlegen ist eine Kunst, die seit Jahrhunderten vorwiegend von Frauen ausgeübt wird und die der landläufigen Meinung nach nur dazu dient, die Zukunft vorherzusagen. Doch die Kenner wissen, dass das nur ein Teilaspekt ist, denn eigentlich können die Kartenleger anhand ihrer Tarotkarten oder Kipperkarten weitaus mehr für die Menschen tun. Das ‚wahre‘ Kartenlegen, und das kann nur derjenige erlernen, der auch bereit ist, seine geistigen Augen zu öffnen, ist mit einer gewissen Spiritualität verbunden und von ihr geprägt. Natürlich kann sich praktisch jeder heutzutage in einer Buchhandlung diverse Werke von versierten Kartenlegerinnen kaufen und dann selber anfangen, die Bedeutung der Karten für sich zu entschlüsseln. Doch je tiefer jemand in die Materie eindringt, desto mehr geistige Aspekte erschließen sich ihm dabei.
Die Geschichte und Bedeutung von Kipperkarten
Es gibt ganz unterschiedliche Kartendecks, mit denen Kartenleger arbeiten können. Dabei kommt es immer auf die speziellen Vorlieben an. Denn manche ziehen halt ihre Tarotkarten vor und andere schwören wiederum auf die Kipperkarten. Diese Kipperkarten gehen angeblich auf die in München und Umgebung bekannte Wahrsagerin Frau Kipper zurück, die sie erfolgreich benutzt haben soll. Im Jahr 1890 bot ein Schreibwarenhändler diese Kipperkarten zum Verkauf für jeden an, inklusive einem kleinen Begleitheft als Anleitung.
Bis heute gleichen die Darstellungen auf den Kipperkarten dem damaligen Entwurf, obgleich die Karten über die Jahre immer wieder neu aufgelegt wurden. Sie ähneln in ihrer Darstellung zwar den sogenannten Zigeunerkarten, sind jedoch nicht komplett übernommen worden. Im Laufe der Jahre wechselten die Rechte an den Karten und gelangten zur Firma F. x. Schmid. Bei der Neuauflage gab es jedoch ein technisches Problem, weshalb alle Kipperkarten dieser Firma seitenverkehrt verkauft wurden. Erst in den letzten Jahren wurde dieser Fehler behoben und jetzt sind die Karten wieder in ihrem ursprünglichen Design zu sehen. Jedoch schwören die meisten Kartenlegerin auf die alte Version. Im Jahr 2006 kam ein weiteres Kartendeck mit dem Titel ‚Mystische Kipperkarten‘ auf den Markt.
Die verschiedenen Kipperkarten Kombinationen richtig deuten
Die Kipperkarten bestehen aus einem Blatt von 36 Karten, die sich deutlich von einander unterscheiden und jede Karte ihre eigene Bedeutung hat. Es gibt verschiedene Methoden der Legarten, wobei die Fragestellung immer wichtig ist. Die Karten können eine wichtige Frage separat beantworten oder einen Überblick über die aktuelle Lebenssituation geben. Dazu werden die Karten nach einem bestimmten Legemuster ausgelegt. Es gibt etliche Formen, denn hier haben die einzelnen Kartenleger ihre speziellen Vorlieben. Manche lassen die Fragesteller eine bestimmte Anzahl Karten für ein Legemuster ziehen, andere legen alle Karten aus und erkennen anhand der Wege die Verbindungen zwischen den Karten. Es gibt hier keine bessere oder schlechtere Methode, denn für den einen funktioniert das und für den anderen das besser. Die Einsteiger in der Kunst des Kartenlegens konzentrieren sich darauf, die Bedeutung der einzelnen Karten mit dem Fragesteller in sinnvoller Weise zu interpretieren.
Doch gerade die Kipperkarten sind wie für eine tiefere Deutungsebene gemacht, die sich allerdings den meisten Kartenlegern erst im Laufe der Zeit erschließt. Dazu braucht es einen Teil an Erfahrung und auch ein gewisses spirituelles Wachstum ist nötig, um in tiefere Dimensionen der Offenbarungen eindringen zu können. Viele Kartenleger beschreiben es damit, dass bei der Konzentration auf eine Karte durch das Motiv meist eine Art Botschaft ergibt, indem ihnen ein bestimmtes Element ins Auge springt und dies die ursprüngliche Bedeutung der Karten stark verändern kann. Hierfür ist allerdings eine große Portion Achtsamkeit wie auch Intuition von Nöten.
Es gibt durchaus Familien, in denen Kartenlegen von Generation zu Generation weitergegeben wird. Diese Familien sammeln meist ihren eigenen Erfahrungsschatz durch das Kartenlegen an. Allerdings können auch Menschen, die sich erst in der zweiten Lebenshälfte mit diesem Thema beschäftigen, bei einer gewissen Affinität zu diesem Thema erstaunliche Ergebnisse erzielen. Meist ist es die Frage ‚Wie weit will ich meinen Geist für die Vorhersage öffnen?‘ Die meisten sagen spontan ’soweit es geht‘.
Allerdings werden die meisten Kartenlegerinnen mit der Zeit erst gewahr, welche große Verantwortung sie beim Kartenlegen und der Vorhersage der Zukunft eigentlich haben. Es gibt tatsächlich Menschen, die davon abhängig werden können, sich ihre Zukunft durch Karten vorhersagen zu lassen. Darum sollte sich jeder Kartenleger, zunächst darüber klar werden, wie weit er bei Vorhersage der Zukunft gehen will und welche Zukunftsvisionen er besser nicht preisgibt.
Mit der Zeit und der Erfahrung lernen die meisten Kartenlegerinnen recht gut, wie weit sie gehen können und sollten. Es hängt allerdings auch stark von der Legeart ab, denn auch diese haben einen großen Einfluss auf das Ergebnis. Bei den Kipperkartenbesonders beliebt sind die Legarten:
– Keltisches Kreuz
– Große Tafel
– Tageskarte
– Lemniskate
– Beziehungsspiel
– Traumreise
Kartenlegungen mit Kipperkarten
Diese Legearten beziehen sich häufig auch auf unterschiedliche Themen, wobei nicht jede Kartenlegerin alle diese Legesysteme nutzt. Einer persönlichen Abneigung gegen ein gewisses Legesystem sollte die Kartenlegerin immer beachten, da hier die Ergebnisse meist schlechter sind als bei anderen Legarten, die einem besser zusagen.
Die wohl wichtigste Kunst beim Kartenlegen von Kipperkarten ist die Bedeutung oder Auslegung. Wer sich damit auskennt kann Entwicklungstendenzen im Vorfeld erkennen oder auch Fehleinschätzungen vermeiden. Zudem sind treffsichere Vorhersagen für die Zukunft möglich. Die aktuellste Form des Kartenlegens ist die Tageskarte. Dabei handelt es sich einfach um eine Karte, die aus dem Stapel gewählt wird und einen wichtigen Aspekt des Tages aufzeigt. Dabei kann es um den Beruf, die Finanzen, die große Liebe, einen heißen Flirt, Freundschaft oder Familie gehen.
Bei einer 3-er Legung können die einfachen Kipperkarten bereits eine ganz andere Bedeutung erlangen, da gewisse Kartenkombinationen zu neuen Deutungen führen. Allerdings gibt es auch versteckte Hinweise oder für den Laien weniger offensichtliche Hinweise wie die Blickrichtung einer Figur, die immer ein Hinweis ist. Kipperkarten beziehen sich auch nicht immer auf die Gegenwart, sondern können auch die Vergangenheit oder die Zukunft ansprechen.
Eine Karte, die sowohl beim Tarot wie auch bei den Kipperkarten oft für Verwirrung sorgt die Karte ‚Ein Todesfall‘. Diese Karte besagt entgegen der öffentlichen Meinung nicht den baldigen Tod voraus, sondern steht meist für eine schmerzliche Trennung oder einen Verlust. Sie kann auch für den kompletten Wandel der Lebensumstände stehen. Ähnlich sieht es mit der ‚Ehestandskarte‘ aus, die auch für eine tiefe Partnerschaft oder Gemeinschaft stehen kann.